Gegen 17 Uhr legt die Habib in Genua an und wir beladen unsere Motorräder. In einem besonders günstigen Augenblick lasse ich den Schlüssel fallen - prompt in einen bodenlosen Gulli! Und in solchen Fällen ist der Ersatzschlüssel immer irgendwo - nur nicht da, wo man ihn sucht (Isabel hätte gar keinen dabei gehabt).
Wir verlassen die Fähre und fahren zum Unmut der in der Kolonne stehenden Autofahrer vor zur Grenzkontrolle. Ohne irgendwelche Fragen oder Kontrollen werden wir durchgewunken. Wir geben Gas, um Genua so schnell wie möglich hinter uns zu lassen. In Novara rufen wir kurz zuhause an, um unsere Ankunft in Europa mitzuteilen. Mein Vater warnt uns vor einem gewaltigen Gewitter, das laut Wetterbericht auf dem Weg in die Südschweiz ist und empfiehlt uns, noch in Italien zu campieren. Da ich natürlich mehr vom Wetter verstehe als die Meteorologen vom Schweizer Fernsehen überqueren wir gegen 22 Uhr am Lago Maggiore die Grenze, wo es dann prompt zu regnen beginnt. Wir wollen noch Bellinzona hinter uns lassen und dann irgendwo in der Leventina das Zelt aufschlagen. Nach Bellinzona kommt 20 km lang keine Autobahnausfahrt und ausgerechnet hier beginnt es so richtig zu regnen, nicht zu regnen, zu giessen, zu schütten. Als wir bei Biasca endlich (mit den langsamen Mopeds nach über 10 Minuten) die Autobahn verlassen, sind wir tropfnass. Da das natürlich noch nicht übel genug ist, beschliesst mein Zweitakter ausgerechnet hier den Geist aufzugeben.
In Biasca gelingt es Isabel um 23 Uhr das Mitleid eines Hoteliers zu erregen und kann tatsächlich ein Zimmer für zwei triefende Motorradfahrer organisieren. Im Badezimmer kochen wir auf dem Benzinkocher Würstchen und fallen anschliessend todmüde ins Bett.
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